Gerald

Aaron hat sich mit einem der Jungs von Anfang an sehr, sehr gut verstanden und hat ihn sehr ins Herz geschlossen. Gerald ist seit ca. 8 Jahren auf der Straße, er hat keine Familie mehr. Wenn er erzählt, was er erlebt hat bricht mir das Herz. Gerald sagte ganz klar, dass er zur Schule gehen und nicht mehr länger auf der Straße leben möchte. Aaron hat mit mir geredet und gemeinsam haben wir entscheiden dass wir ihm ein Zuhause und Zukunft ermöglichen wollen. Er ist noch am gleichen Tag mit uns gekommen. Er wohnt bei Aarons Mama. Sie hat sich sehr gefreut, dass wir ihn mitgebracht haben und sie ist sehr traurig, dass er so viel schlimmes erleben musste. Diese Liebe von ihr und ihr herzliches aufnehmen hat mich tief im Herzen berührt. Aaron hat ihm Kleider gekauft und überlegt wo er zur Schule gehen könnte. Es ist sehr schön die beiden zusammen zu beobachten. Sie wirken sehr vertraut obwohl sie sich gerade erst kennen lernen.

Immer wieder muss ich den Kopf schütteln weil das alles irgendwie einfach verrückt ist. Ich hab Aaron gefragt, warum dieser Junge einfach mit uns mit kommt obwohl er uns nicht kennt. Er sagte: „wenn die Umstände so schwer sind weißt du einfach, das alles besser ist als das“.

Er hat sich schon jetzt nach ein paar Tagen gut eingelebt. Er verhält sich als wäre er schon länger in der Familie. Er fühlt sich sehr wohl und ist dankbar.

Trotzdem gibt es aber auch einen rechtlichen Rahmen. Aaron und seine Mama kennen die Prozedur und werden demnächst mit Gerald in sein Heimatdorf fahren. Dort werden sie mit Leuten reden um raus zu finden ob es irgendwelche Angehörigen von ihm gibt. Wenn ja, müssen sie entscheiden, ob er bei ihnen leben kann oder sie müssen unterschreiben, dass er bei uns lebt. Sollte es keinen Angehörigen geben muss uns jemand aus dem Dorf schriftlich bestätigen dass es niemanden gibt. Ich bin gespannt was sie dort im Dorf erleben werden und ob er bei uns bleiben wird.